Das Mönchehaus-Museum in Goslar zeigt noch bis 27. Januar 2019 eine Ausstellung von Wolfgang Tillmans, der Ende September mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet wurde.
»Ungewöhnlicher Ausstellungsort«
Der deutsche Künstler, der heute in London und Berlin lebt, genießt international einen ausgezeichneten Ruf. Im Mönchehaus-Museum, einem 500 Jahre alten Fachwerkhaus, zeigt Tillmans eine Auswahl seiner Kunst der letzten Jahrzehnte.
Der 50-Jährige experimentiert mit den verschiedensten fotografischen Ausdrucksformen, darunter Stillleben, Portraits, Landschafts- und Himmelsaufnahmen, aber auch mit besonderen Kopiertechniken und Präsentationsformen. Seine Vielseitigkeit stellt er darüber hinaus durch eigene Publikationen sowie Videos und Musikproduktionen unter Beweis.
In einer Zeit zunehmender Komplexität und Polarisierungen versucht Tillmans mit seinen Arbeiten nicht nur die besonderen Momente festzuhalten, sondern auch Gegensätze und Widersprüche aufzuzeigen. Angetrieben werde er nach den Worten der international besetzten Kaiserring-Jury von den großen Fragen nach der Wahrheit, nach Erkenntnisgewinnung, nach Schönheit, nach Freundschaft, nach Freiheit…
»Poesie und Ernüchterung«
Es gehe ihm dabei um das Ausloten der Grenzen von Fotografie sowie das Austarieren zwischen Poesie und Ernüchterung. Auf seinen zahlreichen Reisen habe er die vielfältigen Erscheinungen unserer globalisierten Welt und die Einzigartigkeit der Orte festgehalten.
Tillmans künstlerisches Werk ist in großen Ausstellungen weltweit gewürdigt worden – zuletzt in der Londoner Tate Modern. Die Freude über die Verleihung des Kaiserrings, eines der renommiertesten Kunstpreise der Gegenwart, ist bei Wolfgang Tillmans umso größer als er die Geschichte des Kaiserrings jahrzehntelang aufmerksam verfolgt und dabei durchaus darauf gehofft hat, irgendwann selbst zu den Preisträgern zu gehören.
»Die Wahrheit und das Leben ertragen«
Zu seiner Bildsprache hat Wolfgang Tillmans in einem Interview gesagt: »Ich habe immer das Anliegen, (…) andere Leute zu ermutigen, ihren Augen zu trauen und die Wahrheit oder das Leben zu ertragen.« Er ist der 43. Kaiserring-Preisträger unter denen so klingende Namen wie Olafur Eliasson, Jörg Immendorf, Sigmar Polke, Cindy Sherman, Christo und Josef Beuys zu finden sind.
»Plakattaktion gegen den Brexit«
Tillmans wurde in Remscheid geboren und im Jahr 2000 als erstem Fotografen und nichtbritischem Künstler der Turner Prize verliehen. Seit 2013 ist er Mitglied der Royal Academy of Arts. Wolfgang Tillmans versteht sich durchaus auch als politischer Mensch. So hat er sich zum Beispiel mit einer groß-angelegten Plakattaktion gegen den Brexit gewendet. Dem Spiegel sagte er, es sei wichtig, sich in Europa darauf zu besinnen, was uns zusammenhält, nicht was uns trennt.. Tillmans: »Wir müssen wach bleiben, nicht das Klischee im Anderen zu sehen.« Freiheiten, Werte und Rechte seien nicht selbstverständlich. »Sie werden angegriffen. Man muss sie verteidigen.«
Text, Fotos und Gestaltung: Michael Hotop, Jochen Hotop
Mönchehaus-Impressionen
Das 1978 gegründete Mönchehaus-Museum zeigt Ausstellungen der modernen Kunst. Darüber hinaus sind viele Kunstwerke ehemaliger Preisträger über die gesamte mittelalterliche Stadt Goslar verteilt. Sitz des Museums ist das Ackerbürgerhaus (1528), eines der schönsten Fachwerhäuser der Goslarer Altstadt. Es sorgt für ein historisches Ambiente, das von vielen Künstlern sehr geschätzt wird. Auf den drei Etagen des imposanten Fachwerkhauses ist derzeit die Ausstellung von Wolfgang Tillmans zu sehen. Unter den früheren Preisträgern gibt es viele schillernde Namen: Joseph Beuys, Max Ernst, Georg Baselitz, Gerhard Richter, Cindy Sherman, und Olafur Eliasson. Blick in die ehemalige große Däle (Halle) mit Kunstwerken von Wolfgang Tillmans. Das »Hexagon-S« von Victor Vasarely, Kaiserringträger 1978. Im Hintergrund die herbstlichen »Beuys-Eichen«. Seit 1975 werden international renommierte, noch lebende Künstler ausgezeichnet, darunter 1988 Christo. Sein »Package on a Hunt« steht vor dem Eingangsbereich des Museums, ein erzgefüllter Förderwagen, von Christo verhüllt und verschnürt. Der von der Stadt Goslar verliehene Kaiserringpreis und eine damit verbundene Ausstellung des Preisträgers sind ein besonderer Höhepunkt des Jahres. Der Kaiserring ist einer der begehrtesten Kunstpreise weltweit.
Das Mönchehaus-Museum in Goslar zeigt noch bis 27. Januar 2019 eine Ausstellung von Wolfgang Tillmans, der Ende September mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet wurde.
»Ungewöhnlicher Ausstellungsort«
Der deutsche Künstler, der heute in London und Berlin lebt, genießt international einen ausgezeichneten Ruf. Im Mönchehaus-Museum, einem 500 Jahre alten Fachwerkhaus, zeigt Tillmans eine Auswahl seiner Kunst der letzten Jahrzehnte.
Der 50-Jährige experimentiert mit den verschiedensten fotografischen Ausdrucksformen, darunter Stillleben, Portraits, Landschafts- und Himmelsaufnahmen, aber auch mit besonderen Kopiertechniken und Präsentationsformen. Seine Vielseitigkeit stellt er darüber hinaus durch eigene Publikationen sowie Videos und Musikproduktionen unter Beweis.
In einer Zeit zunehmender Komplexität und Polarisierungen versucht Tillmans mit seinen Arbeiten nicht nur die besonderen Momente festzuhalten, sondern auch Gegensätze und Widersprüche aufzuzeigen. Angetrieben werde er nach den Worten der international besetzten Kaiserring-Jury von den großen Fragen nach der Wahrheit, nach Erkenntnisgewinnung, nach Schönheit, nach Freundschaft, nach Freiheit…
»Poesie und Ernüchterung«
Es gehe ihm dabei um das Ausloten der Grenzen von Fotografie sowie das Austarieren zwischen Poesie und Ernüchterung. Auf seinen zahlreichen Reisen habe er die vielfältigen Erscheinungen unserer globalisierten Welt und die Einzigartigkeit der Orte festgehalten.
Tillmans künstlerisches Werk ist in großen Ausstellungen weltweit gewürdigt worden – zuletzt in der Londoner Tate Modern. Die Freude über die Verleihung des Kaiserrings, eines der renommiertesten Kunstpreise der Gegenwart, ist bei Wolfgang Tillmans umso größer als er die Geschichte des Kaiserrings jahrzehntelang aufmerksam verfolgt und dabei durchaus darauf gehofft hat, irgendwann selbst zu den Preisträgern zu gehören.
»Die Wahrheit und das Leben ertragen«
Zu seiner Bildsprache hat Wolfgang Tillmans in einem Interview gesagt: »Ich habe immer das Anliegen, (…) andere Leute zu ermutigen, ihren Augen zu trauen und die Wahrheit oder das Leben zu ertragen.« Er ist der 43. Kaiserring-Preisträger unter denen so klingende Namen wie Olafur Eliasson, Jörg Immendorf, Sigmar Polke, Cindy Sherman, Christo und Josef Beuys zu finden sind.
»Plakattaktion gegen den Brexit«
Tillmans wurde in Remscheid geboren und im Jahr 2000 als erstem Fotografen und nichtbritischem Künstler der Turner Prize verliehen. Seit 2013 ist er Mitglied der Royal Academy of Arts. Wolfgang Tillmans versteht sich durchaus auch als politischer Mensch. So hat er sich zum Beispiel mit einer groß-angelegten Plakattaktion gegen den Brexit gewendet. Dem Spiegel sagte er, es sei wichtig, sich in Europa darauf zu besinnen, was uns zusammenhält, nicht was uns trennt.. Tillmans: »Wir müssen wach bleiben, nicht das Klischee im Anderen zu sehen.« Freiheiten, Werte und Rechte seien nicht selbstverständlich. »Sie werden angegriffen. Man muss sie verteidigen.«
Text, Fotos und Gestaltung: Michael Hotop, Jochen Hotop
Mönchehaus-Impressionen