Wir sind auf gut Glück zum ersten Mal zum Pilze sammeln in den Harz gefahren. Uns erwartete Ende Oktober bei einem Mix aus kühleren Temperaturen und Sonnenschein ein abwechslungsreiches Naturerlebnis. Vor allem die Vielfalt der verschiedenen Arten hat uns überrascht.
Seit Jahren berichtet ein Bekannter von außergewöhnlich guten Fundstellen bei Bad Grund und zeigt uns regelmäßig seinen Korb mit herrlichen Steinpilzen, Maronen, Pfifferlingen und Rotkappen. Darüber hinaus betont er immer wieder, dass bei Walkenried im Südharz und Stolberg im Ostharz viele eher seltene Arten zuhause sind. Wir machen die Probe aufs Exempel und wählen einen touristisch eher weniger erschlossenen Laub-Mischwald im nordwestlichen Harz in der Nähe von Langelsheim.
»Der Reiz ‚in die Pilze‘ zu gehen«
Worin besteht überhaupt der Reiz, »in die Pilze« zu gehen? Für Viktor Schmidt, der aus dem westfälischen Ledde in den Harz gekommen ist, steht das Naturerlebnis im Vordergrund – die Schönheit und der Geruch des Waldes, gerade in den Monaten September und Oktober.
»Man fühlt sich ein wenig wie ein Schatzsucher, ist vollkommen konzentriert und schaltet komplett ab«, antwortet Christian aus Braunschweig auf die gleiche Frage, »wer nicht wie ein Spürhund den Boden abscannt und kleine Erhebungen im Herbstlaub prüft, der lässt sich Vieles entgehen.«
Christian aus Braunschweig freut sich über den ersten Fund des Tages.Maronen lieben Moos.
Schon beim Start der Wanderung werden die einzelnen Waldstücke genau in Augenschein genommen. Ein vermehrter Fichtenbestand spricht eher für Steinpilze und Maronen, die sich aber durchaus auch unter Eichen und Buchen wohl fühlen.
»Schmackhaft wie ein Wiener Schnitzel«
Viktor Schmidt rückt gerade einem Parasol zu Leibe. »Wer einen Pilz unten am Stiel abschneidet oder vorsichtig herausdreht, schadet dem Myzel nicht«, sagt er und gibt zu, von den in Deutschland wachsenden etwa 14.000 Arten nur einen ganz kleinen Teil zu kennen. Er rät dringend davon ab, einen Pilz zu essen, den man nicht vorher anhand mehrerer ganz markanter Merkmale eindeutig bestimmen konnte. »Viele Arten sind giftig bis tödlich«, warnt Schmidt. Eine Pilz-App auf dem Handy könne da eine große Hilfe sein.
Nach einem kühlen Oktobermorgen tun die ersten Sonnenstrahlen dem Pilzsammler gut.Der Pilzkorb ist bereits nach kurzer Zeit gut gefüllt.
»Der Parasol wird heute Abend paniert und in der Pfanne gebraten«, freut sich Viktor Schmidt auf den nussartig schmeckenden Leckerbissen, von dem manche behaupten, er schmecke wie ein Wiener Schnitzel. Im rohen Zustand ist der Parasol allerdings giftig, genauso wie der Hallimasch, von dem ebenfalls nur der Hut gegessen werden sollte. Beide Arten sind erst nach einer Röst- bzw. Garzeit von mindestens 15 Minuten genießbar.
Pilze sammeln im Harz: »Das ganze Jahr ist Pilzzeit«
Pilzsammler sind große Geheimniskrämer und verraten ungerne ihre Lieblingsreviere. Schon in der Morgendämmerung gehen viele auf Schatzsuche, damit ihnen niemand zuvorkommt. Natürlich ist es vorteilhaft, die einschlägigen Stellen zu kennen, aber auch wer, wie wir, einfach sein Glück versucht, wird im Harz nicht enttäuscht, vor allem, wenn es im September und Oktober bei mildem Wetter geregnet hatte. Pilze sammeln, sagen die Experten, ist eigentlich das ganze Jahr über möglich, so kann man selbst im Frühling oder Winter herrliche Speisepilze wie Morcheln, Schopftintlinge oder Maipilze finden.
Text, Bilder und Gestaltung: Michael und Jochen Hotop
Pilz-Eldorado Harz
Warum ist der Harz ein so besonderes Eldorado für Sammler? Dies liegt an den vielen verschiedenen Gesteinsformationen und Böden, aber auch an den vielfältigen Laub- und Nadelwäldern. Allerdings: Im Nationalpark Harz, der etwa zehn Prozent der Fläche des nördlichsten deutschen Mittelgebirges ausmacht, ist das Sammeln verboten.
Wir sind auf gut Glück zum ersten Mal zum Pilze sammeln in den Harz gefahren. Uns erwartete Ende Oktober bei einem Mix aus kühleren Temperaturen und Sonnenschein ein abwechslungsreiches Naturerlebnis. Vor allem die Vielfalt der verschiedenen Arten hat uns überrascht.
Seit Jahren berichtet ein Bekannter von außergewöhnlich guten Fundstellen bei Bad Grund und zeigt uns regelmäßig seinen Korb mit herrlichen Steinpilzen, Maronen, Pfifferlingen und Rotkappen. Darüber hinaus betont er immer wieder, dass bei Walkenried im Südharz und Stolberg im Ostharz viele eher seltene Arten zuhause sind. Wir machen die Probe aufs Exempel und wählen einen touristisch eher weniger erschlossenen Laub-Mischwald im nordwestlichen Harz in der Nähe von Langelsheim.
»Der Reiz ‚in die Pilze‘ zu gehen«
Worin besteht überhaupt der Reiz, »in die Pilze« zu gehen? Für Viktor Schmidt, der aus dem westfälischen Ledde in den Harz gekommen ist, steht das Naturerlebnis im Vordergrund – die Schönheit und der Geruch des Waldes, gerade in den Monaten September und Oktober.
»Man fühlt sich ein wenig wie ein Schatzsucher, ist vollkommen konzentriert und schaltet komplett ab«, antwortet Christian aus Braunschweig auf die gleiche Frage, »wer nicht wie ein Spürhund den Boden abscannt und kleine Erhebungen im Herbstlaub prüft, der lässt sich Vieles entgehen.«
Schon beim Start der Wanderung werden die einzelnen Waldstücke genau in Augenschein genommen. Ein vermehrter Fichtenbestand spricht eher für Steinpilze und Maronen, die sich aber durchaus auch unter Eichen und Buchen wohl fühlen.
»Schmackhaft wie ein Wiener Schnitzel«
Viktor Schmidt rückt gerade einem Parasol zu Leibe. »Wer einen Pilz unten am Stiel abschneidet oder vorsichtig herausdreht, schadet dem Myzel nicht«, sagt er und gibt zu, von den in Deutschland wachsenden etwa 14.000 Arten nur einen ganz kleinen Teil zu kennen. Er rät dringend davon ab, einen Pilz zu essen, den man nicht vorher anhand mehrerer ganz markanter Merkmale eindeutig bestimmen konnte. »Viele Arten sind giftig bis tödlich«, warnt Schmidt. Eine Pilz-App auf dem Handy könne da eine große Hilfe sein.
»Der Parasol wird heute Abend paniert und in der Pfanne gebraten«, freut sich Viktor Schmidt auf den nussartig schmeckenden Leckerbissen, von dem manche behaupten, er schmecke wie ein Wiener Schnitzel. Im rohen Zustand ist der Parasol allerdings giftig, genauso wie der Hallimasch, von dem ebenfalls nur der Hut gegessen werden sollte. Beide Arten sind erst nach einer Röst- bzw. Garzeit von mindestens 15 Minuten genießbar.
Pilze sammeln im Harz: »Das ganze Jahr ist Pilzzeit«
Pilzsammler sind große Geheimniskrämer und verraten ungerne ihre Lieblingsreviere. Schon in der Morgendämmerung gehen viele auf Schatzsuche, damit ihnen niemand zuvorkommt. Natürlich ist es vorteilhaft, die einschlägigen Stellen zu kennen, aber auch wer, wie wir, einfach sein Glück versucht, wird im Harz nicht enttäuscht, vor allem, wenn es im September und Oktober bei mildem Wetter geregnet hatte. Pilze sammeln, sagen die Experten, ist eigentlich das ganze Jahr über möglich, so kann man selbst im Frühling oder Winter herrliche Speisepilze wie Morcheln, Schopftintlinge oder Maipilze finden.
Text, Bilder und Gestaltung: Michael und Jochen Hotop
Warum ist der Harz ein so besonderes Eldorado für Sammler? Dies liegt an den vielen verschiedenen Gesteinsformationen und Böden, aber auch an den vielfältigen Laub- und Nadelwäldern. Allerdings: Im Nationalpark Harz, der etwa zehn Prozent der Fläche des nördlichsten deutschen Mittelgebirges ausmacht, ist das Sammeln verboten.